9. April - 14. April 2004
Warum Barcelona? Dieses Mal wollten wir über Ostern eine Kurzreise zu irgendeinem Ziel innerhalb Europas machen und haben dazu im Internet recherchiert. Wir hatten nämlich, dank unserer Australienflüge, eine Menge Meilen für einen Gratisflug bei Lufthansa gesammelt. Aber wohin? Die Wahl fiel uns nicht leicht, es gibt so viele schöne Orte. Freunde empfahlen uns, im nächsten Urlaub statt Economy auf Business umzubuchen mit den Meilen. Aber dazu waren uns die Meilen zu schade, lieber einen zusätzlichen Gratisurlaub. Wir dachten an Amsterdam, aber die Stadt fand bei einem Familienmitglied keine Zustimmung (zu langweilig), Paris fand bei einem anderen Familienmitglied kein Gehör (zu hektisch, kein Meer). So fiel die Wahl auf Barcelona, dagegen hatte keiner ein Vorurteil, niemand von uns dreien kannte die Stadt. Nach unserem Barcelona Urlaub muss ich sagen, dass sie die schönste und abwechslungsreichste Stadt ist, die ich bisher in Europa kennen gelernt habe. Hier herrscht nicht der Massentourismus wie in Venedig, nicht nur Historie wie in Rom und Verona, nicht nur Deutsche wie in Mallorca und Teneriffa, sondern Barcelona bietet wirklich Abwechslung mit seinen Hügeln, dem Meer und auch für den Kulturbeflissenen bietet er mehr als genügend. Der Blick vom Montjuic auf die Stadt und den riesigen Hafen sind einmalig. Sogar uns Kulturbanausen flößte der Architekt Gaudi mit dem Parc Güell und der Sagrada Familia Respekt ein. Obwohl wir nicht bereit waren Stunden über Stunden bei einer Gaudi/Dali Ausstellung anzustehen, genossen wir die Stadt mit anderen Highlights, wie zum Beispiel dem Tiefseeaquarium und dem Zoo, die man nicht links liegen lassen sollte.
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Allgemeines zu Barcelona: Die Stadt ist die Hauptstadt der spanischen Region Kataloniens und liegt im Nordosten der iberischen Halbinsel am Mittelmeer. Sie ist mit seinen 1,7 Millionen Einwohnern in der Innenstadt (mit Umland 4 Millionen) die zweitgrößte Stadt Spaniens. Barcelona ist die Hochburg des Kunst-, Musik- und Theaterlebens in der Region.
Etwas Geschichte: 133 v.Chr. gründen die Römer hier die Siedlung Barcino. Barcino wird kurz darauf eine wichtige Hafen- und Handelsstadt. Um 15 v.Chr. wird auf der Anhöhe Mons Taber ein Kastell angelegt. Im Jahre 263 erhielt Barcino einen neun Meter hohen Befestigungsring, der bis heute den inneren Stadtkern bestimmt. Im 8. Jahrhundert stürmen die Araber ins Land, die Barcino Bardschaluna nennen. 150 Jahre später entsteht Katalonien durch Wilfried von Barcelona. 1410 stirbt der letzte Graf aus dem Hause Barcelona. Und so weiter und so weiter. 1975, nach Francos Tod werden Katalanisch, Baskisch und Galicisch als Amts- und Lehrsprache anerkannt. 1979 entscheiden sich die Katalanen im Rahmen einer Volksabstimmung für eine weitgehende Selbstbestimmung. Das bedeutet auch, dass man auf Hinweisschildern und in Erklärungen immer auf beide Sprachen trifft (Katalanisch und Spanisch), was schon am Flughafen auffällt. Noch ein paar wichtige Daten: 1888 fand hier die aller erste Weltausstellung statt und 1929 zum zweitenmal in Barcelona und 1992 wurde hier die Olympiade ausgetragen.
Antoni Gaudi: Immer wieder trifft man in dieser Stadt auf seinen Namen, darum eine kurze Beschreibung: Er lebte von 1852 bis 1926. Der Bau der Kathedrale Sagrada Familia, der Park Güell, die Wohnhäuser Casa Batllo und Casa Mila machten ihn zu einem der Aufsehen erregendsten Architekten seiner Zeit. Sein Aussehen passte so gar nicht zu den Katalanen, er war blond, blauäugig und groß. Mit 17 Jahren begann er ein Architekturstudium in Barcelona. Seine Vorliebe galt der neuen Gotik, der er neues Leben durch mediterrane Farben einhauchte. Er orientierte sich an der Natur und experimentierte so lange am Modell, bis er es umsetzten konnte. Ab 1914 lehnte Gaudi jeden weiteren Auftrag ab und widmete sich alleine dem Bau der Kathedrale Sagrada Familia. Bei einem seiner vielen Spaziergänge wurde er von einer Straßenbahn angefahren und so schwer verletzt, dass er 1926 starb.
Praktische
Tipps: Unterkunft: Wir haben unser Apartment im Internet über Visit-BCN gebucht.
Flug: Den
buchten wir bei Lufthansa telefonisch. Würden endlose
Schlangen am Check-in Schalter stehen, hätten wir am etix
Automaten unsere Boardkarten holen und dort auch unser Gepäck
aufgeben können. Dies haben wir aber nicht getestet, weder in
München noch in Barcelona. Transport vom Flughafen Barcelona zum Hafenviertel: Für das Taxi vom und zum Airport zahlten wir zwischen 20 und 24 Euro inkl. Trinkgeld, Airport- und Gepäckgebühr. Für Airportfahrten wurden ca. 4 Euro dazugerechnet und pro Gepäckstück auch noch ca. 80 Cent. Alternative wäre der Airportbus, der im 15 Minuten Takt zum Placa Catalunya pendelt (Kosten ca. 3,50 Euro)
Strom: Meist braucht man keinen Adapter, aber in Altbauwohnungen fehlen eventuell Dosen für Schukostecker.
Essenszeiten: Daran konnten wir uns in den 5 Tagen nicht gewöhnen. Mittag isst man ab 14 Uhr, abends erst ab 21 Uhr. Nur Touristen und Personen, die alleine essen wollen, entdeckt man in den wenigen Lokalen, die entweder durchgehend oder ab 19 Uhr geöffnet haben.
Wein: Gut und preisgünstig
Informationsstellen: musste man suchen, waren eher selten und überlaufen
Geld: Automaten gibt es genug
Lebensmittel: Hier kann ich nur das Gotische Viertel beurteilen. Irgendein Laden hatte immer geöffnet, egal ob später Abend oder Feiertag. Diese kleinen Läden verkaufen fast alles und sie sind sehr häufig.
Link zu weiteren nützlichen Tipps: http://www.info-barcelona.com. |
Freitag, 9.04.04
Mit dem Taxi ging es in Barcelona zu unserem Domizil im Hafenviertel: Hayloft. Die freundliche Vermieterin Evelin wartete schon auf uns und führte uns durch einen baufälligen Hausflur mit herunterhängenden Kabeln, mit Styropor provisorisch abgedichteten Türen, wackligem Geländer, so dass wir wohl alle drei sehr erschrocken umherblickten. Aber die Altbauwohnung im 3. Stock erwies sich als ein Traum. Laut Vermieterin und Aufschrift am Haus diente diese Wohnung Picassos als sein erstes Atelier in Barcelona, welches er sich mit Pallarès 1896 teilte.
Ein wenig bummelten wir, im direkt an unser Apartment grenzendes Hafenviertel herum, wo gegen 19 Uhr das Leben begann. Wir deckten uns in einem winzigen Laden, der alles hatte, mit Lebensmitteln ein und schlenderten zum Abendessen in ein italienisches Lokal, namens "Fresc Co" mit Pasta Büfett (Pl. Duc de Medinaceli 2), sehr lecker. Man zahlt 9,20 Euro und darf so viel essen, wie man will, mittags ist es billiger.
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Kleine Infos zum Tage: Gotisches Viertel: Am Rande dieses Viertels liegt unser Apartment. Es ist die Altstadt Barcelonas mit vielen engen verwinkelten Gassen und plötzlich auftauchenden Plätzen, manche sind lebhaft bevölkert, manche wirken wie ausgestorben. Diese Gassen erinnern sehr an Venedig. Unser Taxifahrer konnte uns nicht vor der Haustür absetzen, weil das Apartment auch in so einer engen Gasse liegt.
Hafenviertel: "Nichts hat sich in Barcelona in den letzten 15 Jahren so verändert wie die Meeresfront" heißt es in meinem Reiseführer. Auslöser für die Umgestaltung war die Olympiade 1992. Von Süden beginnend: Der Port Franc de Barcelona zählt zu den modernsten Handelshäfen Spaniens. Verschifft werden Rohöl, Steinkohle, Getreide, Baumwolle, Wein, Olivenöl, Industriegüter usw. Daran schließt das Museo Maritim an, die Moll de Barcelona mit dem World Trade Center und der Zwischenstation der Seilbahn vom Montjuic nach Barceloneta. Es folgt die Moll d'Espana, mit dem Shopping- und Restaurantkomplex Maremagnum, dem Tiefseeaquarium und dem 3D Kino. Läuft man weiter, an der Moll de la Barceloneta entlang, vorbei an vielen Restaurants, an Stränden vorbei, gelangt man zum Port Olimpic, der jetzt als Yachthafen dient. Auch hier wieder viele, viele Restaurants.
Wetter: Bewölkt, ca. 17°C bei Ankunft um 18:30Uhr. |
Samstag, 10.04.04 Heute morgen schien die Sonne, bei 13°C. Das Haus isoliert recht gut, die Innentemperatur betrug 17°C, aber ich war dankbar für die mitgebrachte Fleecejacke. Die Wohnung war sogar mit vier elektrischen Heizkörpern ausgestattet, wir hatten sie aber über Nacht ausgeschaltet. Heute wollten wir eigentlich eine Busrundfahrt mit dem Bus Touristic unternehmen. Es kam aber anders als wir dachten. Die Schlangen, die vor dem Bus standen schienen endlos, so disponierten wir um. Nun aber der Reihe nach:
Nach dem Frühstück setzten wir uns zu Fuß Richtung La Rambla in Bewegung, der 1,5 km langen Flaniermeile. In der Mitte der Straße traten Gaukler auf und hier befanden sich Stände mit den verschiedensten Angeboten von Postkarten, über Pflanzen bis zu Tierhändlern. Sogar kleine australische Emubabys wurden verkauft. Am Placa Catalunya bummelten wir in Anbetracht der Schlangen vor dem Bus weiter zum Parc de la Ciutadella und besuchten den Zoo, der sich auf dem Parkgelände befindet. Übrigens fielen uns zum wiederholten Male in der Stadt kleine Papageien namens "Monk parakeets" auf (siehe unten).
Nach zwei Stunden konnten wir nicht mehr, das Menschengewühl wurde stressig auf Dauer und wir ließen Attraktionen Attraktionen sein. Wieder im Apartment gönnten wir uns eine Ruhepause. Am Spätnachmittag machten wir uns erneut auf den Weg, diesmal am Hafen entlang zum Strand bis zum Port Olympic.
Zum Abschluss des wunderschönen Tages aßen wir bei einem Chinesen in der Nähe des Hafens, wo wir um 19 Uhr die ersten Gäste waren. Um uns herum wurde noch Staub gesaugt. Übrigens haben wir heute alles zu Fuß unternommen, dafür konnten wir auch am Ende des Tages nicht mehr laufen. |
Kleine Infos zum Tage: La Rambla: ist mit seinen 1,5 km der längste Boulevard der Stadt. Sie beginnt am Placa Catalunya und endet an der Kolumbussäule am Hafen oder umgekehrt. Eigentlich heißt Rambla "sandiger Talabschnitt", gemeint war damit früher der Sandstreifen am westlichen Teil der Stadtmauer. Hier verkauften Händler ihre Waren. Nachdem im 13. Jahrhundert ein weiterer Mauerring weiter westlich gezogen wurde, diente Rambla als wichtige Nord- Südachse durch die Stadt. Erst im 18. Jahrhundert pflasterte die Stadt den Sandstreifen und ließ Ulmen und Pappeln pflanzen. Wie oben schon erwähnt, ist die Mitte der Straße die Flaniermeile mit Gauklern, Ständen und Cafes, link und rechts davon fahren Autos.
Parc de la Ciutadella: Am Ostrand des gotischen Viertels gelegen. Früher stand hier die Zitadelle, die zur Überwachung der Stadt errichtet wurde. Im 18 Jahrhundert fanden Massenhinrichtungen und Vergewaltigungen statt, auf Lanzen gespießte Köpfe dienten zur Abschreckung. 1881 beschloss man hier einen Park der Erholung anzulegen. 1888 fand auf diesem Gelände die erste Weltausstellung statt. Das einzige Gebäude, das von der Weltausstellung übriggeblieben ist, ist der Arc de Triomf. Er wurde ausschließlich aus Backsteinen und Keramik gebaut. Im östlichen Teil des Parks befindet sich der Zoo.
Zoo: Der Zoo ist auf einer Fläche von 14 Hektar gelegen und wurde 1892 angelegt. Lange Zeit war ein riesiger weißer Gorilla die Hauptattraktion des Zoos. Im Jahre 2003 starb er im Alter von 40 Jahren an Hautkrebs. Weitere Attraktion ist das Delphinarium. (Eintritt ca. 13 Euro).
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